Viele Kamerafreunde unter uns träumen von Surround-Tonaufnahmen. Viele unter uns dürfte es interessieren und deshalb sehen wir uns das alles etwas genauer an. Als erstes könnte man entsprechende Mikrofone für die typische 5.1 Surroundaufnahme verwenden. Schon hier stößt man für Kameraaufnahmen auf die erste Überraschung. Momentan ist eigentlich nur ein einziges Mikrofon für DV-Cam’s verfügbar, das Sony „ECM CQP1“. Achtung, man muss hier grundsätzlich streng unterscheiden zwischen Aufnahmetechnik mit Mikrofonen im 5.1 Surroundsound und Mischung bzw. Produktion im 5.1 Surroundsound.
Warum? Aufnahmen mit Mikrofonen im 5.1 Surroundsound heißt prinzipiell, dass man eigentlich 5 Mikrofone benötigt – wenn wir jetzt das Mikrofon für den Basskanal außer Acht lassen. Das hieße also 5 separate Mikrofone, welche auch alle auf unterschiedlichen Tonspuren aufgenommen werden müssten. Großer Aufwand mit enormen Kosten. Man müsste sich also mit 5 Mikrofonen beim Außendreh herumschlagen. Vergessen werden darf auch nicht, dass die Filmaufnahmen mit der Mikrofonierung genau übereinstimmen müssten. Also letztendlich wäre dies so wie kurz beschrieben, eigentlich nur schwer zu realisieren und auch zu teuer für den Hobbybereich.
Man geht – ob Profi oder Semiprofi den Weg, dass mit dem üblichen Stereoaufnahmeverfahren alle Filmaufnahmen wie gewohnt tonmäßig aufgenommen werden. Den 5.1 Surroundsound erhält man erst durch die Nachbearbeitung im Studio oder am eigenen Heim-PC / Mac. Das erfolgt mit einer speziellen Mischung in den dafür vorgesehenen auf 5.1 surroundfähigen Schnitt-Programmen. Viele aktuelle Programme haben diese 5.1 Surround-Option bereits integriert. Dadurch erhält man eine entsprechende Surroundmischung, wie man es von Kinofilmen oder DVD her kennt.
Jetzt wird man sich wahrscheinlich fragen, wie das geht – eine ursprüngliche Stereoaufnahme wird zum Surround-Sound? Hier muss man ergänzenderweise etwas dazu erklären. Der Stereosound von der Kameraaufnahme bleibt im Stereoverhältnis und wird wahrscheinlich auf den linken und rechten Front-Stereokanal gemixt. Dann kommt noch Musik dazu und wird entsprechend auch auf diesen Kanälen dazugemischt. Geräusche werden je nach Bedarf und Handlung im Film zum Beispiel auf die hinteren zwei Kanäle gemixt. Es können auch Mono-Kanäle integriert und irgendwo im virtuellen Raum verteilt werden. Dies ist selbstverständlich nur eine einfache Darstellungsweise.
Durch die im Raum verteilten Geräusche und die ursprüngliche Stereoaufnahme erhält man dann in seiner Gesamtheit einen Surroundmix. Im richtigen Mischungsverhältnis abgestimmt auf die jeweilige Filmszene wird der Sound erst richtig plastisch und man bekommt bei einem guten Mix einen beachtlichen Surroundmix. Wichtig ist hier anzumerken, dass weniger oft mehr ist. Die Software bietet die Möglichkeit, dass Geräusche sozusagen durch die Kanäle bzw. den Raum „fliegen“ können. Hier ist darauf zu achten, dass dies einerseits nicht andauernd passiert, also dezent eingesetzt wird, und zum anderen man es immer auf die Filmszene abstimmen sollte. Wenn man es übertreibt mit der Mischautomation, wirkt es schnell ermüdend, aber vor allem unrealistisch.
Zusammengefasst kann man sagen, dass eine Stereotonaufnahme mit der Kamera eigentlich ausreicht, um später in der Nachbearbeitung einen tollen Surroundmix zu erreichen. Selten wird schon während der Kameraaufnahme der Ton im direkten Surround-Sound aufgenommen, der Aufwand ist wie angeführt einfach zu groß. Durch die heutige Technik mit Software hat man bei der Nachbearbeitung so viele Möglichkeiten, dass man hier von den angebotenen Highlights inzwischen schon fast erdrückt wird. Surroundmischungen werden also hauptsächlich am Computer erstellt, welche zumeist auch noch mit einer Mischpultautomation aufwarten. Das heißt, dass alle Schritte der Mischung am Computer aufgezeichnet werden können und so immer wieder reproduzierbar sind. Es besteht also die Möglichkeit, dass die Mischung bis zum letzten ausgetestet werden kann, bis alles wunschgemäß automatisiert ist.
Vor ein paar Jahren wäre das alles noch undenkbar gewesen, heute mit den schnellen Computern ist dies alles realisierbar. Man möchte also nicht glauben, wie man zu Hause am Computer relativ einfach eine DVD mit Surroundsound selbst machen kann. Dabei darf man nicht vergessen, ausgehend von einer normalen Stereotonaufnahme mit der Kamera! Es kann gar nicht oft genug darauf hingewiesen werden, dass man gut aufpassen sollte, dass man bei externer Mikrofonierung die Kanäle nicht vertauscht. Man erspart sich somit oft lästige Arbeit am Computer. Wenn beim Film dann der Lastwagen vom linken Bildrand zum rechten fährt, aber der Ton von rechts nach links, also genau umgekehrt, dann ist das mit Surround ganz und gar nicht realistisch.
Speziell, wenn man viele Schnitte hat und man immer wieder kontrollieren muss, ob der Ton richtig zum Bild passt, wird es ärgerlich – aber dies trifft nicht nur bei Surround-Produktionen zu, sondern logischerweise auch bei normalen Stereo-Produktionen. Generell sollte man bei Surroundmischungen in der Nachbearbeitung darauf achten, dass Sprache meist mittig platziert wird und (fast) nicht herumwandern sollte. Dies sollte hauptsächlich der Geräuschkulisse vorbehalten sein – aber wie bereits erwähnt, auch nur in Maßen. Surround-Produktionen können schon eine großartige Faszination auf den Zuseher ausüben.
Heutzutage können wir alle schon davon profitieren. Wenn Sie also das nächste Filmprojekt mit Ihrer Kamera machen, denken Sie ruhig darüber nach, eine Surround-Produktion ist nicht unmöglich. Vor allem bieten viele Programme diese Möglichkeit an. Abgespeichert im richtigen Format kommen Sie so schnell zu Ihrer ersten DVD-Produktion mit 5.1 Surroundklang und Ihre Zuseher werden staunen….