Die eingebauten Mikrofone in den Kameras sind heute ausschließlich Stereomikrofone. Es gibt auch externe Mikrofone, die in einem Gehäuse zusammen eingebaut sind – also das typische Stereomikrofon. Diese Stereomikrofone sind für manche Situationen oft sehr praktisch. Besser sind zwei getrennte Monomikrofone für den Außeneinsatz, möchte man eine Stereomikrofonierung machen. Hier sind aber einige Dinge zu beachten, um auch wirklich eine perfekte Tonaufnahme zu erhalten. Gemeint ist hier vor allem die Positionierung der beiden Monomikrofone zueinander. Wichtig ist auch die Richtungs-charakteristik der verwendeten Mikrofone.
Man wird sich fragen warum? Dies ist deshalb sehr wichtig, um auch eine unbedingt erforderliche Monokompatibilität zu erreichen. Mit einer falschen Aufstellung könnte es passieren, dass man eine Phasenauslöschung erhält, die unter Umständen sogar soweit führt, dass beim Abhören bzw. Mix unter Mono gewisse Instrumente oder Stimmen einfach verschwinden. Oft sind auch Klangverfärbungen möglich. Es ist daher ratsam immer darauf zu achten, dass die Aufstellung der Mikrofone richtig erfolgt. Es gibt hier einige Regeln. Für eine typische Stereoaufnahme (mit zwei gleichen Mikrofonen), hat sich die sogenannte XY- Anordnung durchgesetzt.
Dabei werden zwei baugleiche Mikrofone verwendet, natürlich auch mit der gleichen Richtcharakteristik (üblicherweise Niere), welche übereinander bzw. nebeneinander angeordnet werden. Der Winkel beträgt hier ca. 45-60 Grad. Durch die Anordnung der Kapseln zueinander im richtigen Winkelverhältnis treten praktisch so gut wie keine Phasenunterschiede zwischen den Kapselsignalen auf. Für eine externe Anordnung empfiehlt sich eine Stereoschiene, auf welcher die Mikrofone richtig und fix ausgerichtet werden können. Interne Mikrofone sind sowieso optimal in der Videokamera positioniert.
Alle jene, die viel mit den internen Mikrofonen aufnehmen, haben hier kein Problem. Die internen Mikrofone der Cam sind natürlich so eingerichtet, dass es keine sogenannten Phasenauslöschungen geben kann. Warum man auf Monokompatibilität achten sollte – was ist das eigentlich? Durch die Abmischung einer Stereomikrofonaufnahme auf ein Monosignal werden die beiden Signale summiert. Wenn bei der Stereo-Tonaufnahme alles richtig aufgenommen, also die Mikrofone richtig positioniert wurden, so ergibt sich durch die Summierung ein optimales Monoklangbild ohne jegliche Klangverfärbung. Man spricht dann von einer phasenrichtigen monokompatiblen Aufnahme.
Wenn mit einer falschen Mikrofonaufstellung aufgenommen wurde, so kann es passieren, dass man durch die Phasenverschiebung eine Phasenauslöschung erhalten kann. Je nach dem wie stark die Phasenverschiebung ist, tritt dieser Effekt hervor – dies kann wie bereits schon erwähnt soweit führen, dass gewisse Klänge fast gänzlich verschwinden oder eine schlimme Klangverfälschung stattfindet. Heutzutage sind die meisten Radio- und Fernsehgeräte in Stereo ausgelegt. Dennoch gibt es viele Geräte, die den Ton nur in Mono wiedergeben (zBsp.: günstiger Küchenradio usw.).
Denken Sie zum Beispiel auch an ein kleines älteres Fernsehgerät im Campingbus, oder ein kleines Küchenradio. Deshalb sollte man immer auf Monokompatibilität schon während der Tonaufnahme mit der Kamera achten. Die Frage, wann soll ich Mono bzw. Stereo aufnehmen in Bezug auf eine externe Mikrofonierung, kann nicht pauschal beantwortet werden. Für Sprachaufnahmen einzelner Personen vor der Kamera wird man im allgemeinen bestimmt Mono aufnehmen.
Ein Atmo in der Landschaft sollte man hingegen natürlich unbedingt in Stereo aufnehmen. Kinder am Spielplatz sind natürlich auch in Stereo aufzunehmen. Vergessen sollte man in diesem Zusammenhang nicht, dass manche Monoaufnahmen bei der Nachbearbeitung am Computer dennoch stereomäßig ausgeführt werden können.
Ein Beispiel wäre: Sie haben beim Fußballspiel mit dem Trainer eine typische Reporter-Tonaufnahme gemacht – mit einem externen Monomikrofon. Zusätzlich haben Sie vom Spiel auch typische Weitwinkelaufnahmen gemacht, welche Sie mit den eingebauten (Stereo) Mikrofonen aufgenommen haben. Durch eine entsprechende Mischung am Computer erhalten Sie so dann optimale Ergebnisse. Die Sprachaufnahme ist in Mono, mittig gemixt. Die anderen Aufnahmen sind im Hintergrund in Stereo dazugemixt.
Man wird sich jetzt nun fragen, warum nicht gleich eine externe Tonaufnahme der Sprache in Stereo? Man müsste auf ein externes Stereomikrofon zurückgreifen – also ein Mikrofongehäuse, indem zwei Mikrofone eingebaut sind. Diese sind sehr teuer, vor allem dann, wenn man ein Qualitätsmikrofon möchte. Anzumerken ist auch, dass es von Stereomikrofonen im Vergleich zu den üblichen Monomikrofonen gar nicht mal so viele Mikrofone zur Auswahl gibt. Sprache wird man also generell in Mono aufnehmen, Geräusche, Atmos und dergleichen immer in Stereo.
Wichtig ist auch noch zu wissen, dass eine einmal verunglückte Stereoaufnahme in Bezug auf Phasenfehler, auch im Studio nicht mehr „repariert“ werden kann. Im Studio sieht man den Phasenfehler anhand von Messgeräten, die jedes Studio hat. Man nennt diese Stereokorrelationsgradmesser. Hier kann schnell festgestellt werden, ob ein Stereosignal überhaupt monokompatibel ist. Viele Programme haben inzwischen auch ein virtuelles Korrelationsmessgerät integriert, man braucht so nicht mehr unbedingt auf teure externe Studiogeräte zurückgreifen.
Ein Tipp: Wenn gar nichts mehr nützt, also eine Stereoaufnahme extreme Phasenfehler beinhaltet, so gibt es einen kleinen Trick. Hören Sie sich beide Kanäle separat an – also erst den rechten Kanal und dann den linken Kanal. Den Kanal mit der besseren Qualität schneiden Sie im Programm heraus und speichern es als Mono-Datei ab. Das Ergebnis ist dann zwar ein Monosignal, aber Sie laufen nicht in Gefahr, dass eine Phasenauslöschung auftreten kann.
Dieser einfache Trick sollte aber nur in Notfällen angewendet werden, besser ist – ihr achtet schon während des Drehens auf eine optimale Stereotonaufnahme. Viele werden sich vielleicht fragen, warum bei Spielfilmen die Dialoge auch in Stereo gemixt sind – wurden diese Dialoge der Schauspieler mit einem Stereomikrofon aufgenommen? Antwort: Jaein – meist werden die Dialoge in Mono aufgenommen – selten direkt in Stereo. Durch die Nachbearbeitung am Computer werden sie entsprechend im Stereofeld verteilt. Man bekommt also den Höreindruck einer Stereoaufnahme – obwohl es ursprünglich eine Monoaufnahme war. Durch die Monoaufnahme muss man während der Spielszenen nicht darauf achten, dass Phasenfehler auftreten könnten.
Außerdem wäre es sehr schwierig darauf zu achten, das Mikrofon stets zur Filmszene richtig zu positionieren – damit auch immer der Höreindruck passt (Schauspieler im Bild rechts – Ton kommt von rechts). Um solche Fehlerquellen auszuschließen, wird meist auf Monomikrofonierung zurückgegriffen. Oder es wird im Studio nachsynchronisiert und auch hier wird üblicherweise in Mono aufgenommen. Ein großer Vorteil ist auch, dass man bei einer Mono-Tonaufnahme bei der Nachbearbeitung mit den Programmen stets flexibler ist. Hier können die Stimmen beliebig in das Stereofeld gemischt werden.
Was hier vielleicht auch noch erwähnenswert ist: Oft werden bei Spielfilmen mehrere Tonspuren für die Dialoge der Schauspieler verwendet. Dadurch erhält man eine noch größere Flexibilität bei der Nachbearbeitung im Studio. Die Hintergrundtonkulisse wird hingegen natürlich immer in Stereo, und zwar synchronisiert auf zwei separaten Tonspuren zu den Sprachaufnahmen aufgenommen, um so vom Set auch die Tonkulisse optimal einzufangen. Manchmal verzichtet man auf diese Aufnahmen, da sie aufwendig sind und sowieso schon im Vorfeld klar ist, dass die zusätzlichen Geräusche in der Nachbearbeitung dazukommen. Also achtet immer schon vor der Aufnahme, was möchte man erreichen und wie kann man es am leichtesten (möglichst professionell) umsetzen.