Möchten Sie hingegen ein Hochzeitsvideo mit optimalem Ton produzieren, so werden externe Mikrofone eine große Hilfe leisten. Jedesmal, wenn ein externes Mikrofon zum Einsatz kommt, erhöht sich zwar der Aufwand, aber man darf nicht vergessen, dass damit ein besserer Ton erwartet werden kann. Ein Beispiel: Sie möchten die Szenerie im Hochzeitssaal bild- und tontechnisch professionell einfangen. Das Ziel sind Interviews mit verschiedenen Gästen, während die Musik leise im Hintergrund spielt.
Man könnte jetzt einfach die eingebauten Mikros der Kamera verwenden und die Interviews durchführen. Das erste Interview findet nahe am Eingang statt, das nächste in der Mitte des Saals und das übernächste nahe an der Bühne. Okay – was passiert nun mit der Tonaufnahme, wie wird das Ergebnis sich anhören mit den eingebauten Mikros. Leider nicht optimal. Warum? Sie sind mit der Kamera nahe an den Personen, man kann also zumindest hier davon ausgehen, dass die Interviews bestimmt klanglich gut aufgenommen wurden.
Aber das Problem ist die Hintergrundmusik. Sie ändern die Position zu den Interviewpartnern, somit ändert sich auch das Klangverhalten der Hintergrundmusik. Wenn Sie nun die einzelnen Interviewclips am Computer direkt hintereinander schneiden, so wird man feststellen, dass der eine Hintergrundton ganz und gar nicht zum anderen Hintergrundton passt. Die Klangveränderungen des Hintergrundtons werden vermutlich zu stark voneinander abweichen.
Einen harten Schnitt von einem Interview zum anderen kann man wahrscheinlich vergessen – es wird sich mit dieser Methode einfach nicht professionell anhören. Die Lösung könnte sein: Zwei Mikros links und rechts vor der Bühne in Richtung zur Band. Dieses Stereosignal wird leise zu der Aufnahme mit den Interviewpartnern mit einem externen Mixer dazugemischt. Man erhält so ein optimales Klangverhalten, da die Musik vom räumlichen Bezug stetig die gleiche bleibt, egal wo das Interview stattfindet. Für die Aufnahme des Interviews empfiehlt sich ein Reportermikrofon (Richtrohrmikrofon).
Leider gibt es da aber ein anderes Problem: Die im Hindergrund gespielte Musik wird beim Umschnitt nachher sicher nicht mehr zusammenpassen. Das heißt das Interview ist fertig und hat eine bestimmte Länge, das nächste Interview findet an einem anderen Platz statt und ist vielleicht kürzer. Die Musik im Hintergrund kann also logischerweise so gar nicht in sich richtig zusammengeschnitten werden. Man wird also immer willkürliche Schnitte in der Musik haben, wie es sich zufällig eben ergibt. Dass dies natürlich keine zufriedenstellenden Ergebnisse ergibt, ist klar. Die Musik läuft sozusagen nicht mehr Rhythmisch durch.
Aber es gibt Lösungen, welche auch Profis anwenden. Der Trick ist einfach: Nehmen Sie die Interviews möglichst ohne Hintergrundmusik auf. Lassen Sie die Kamera bei einem schönen Musiktitel vom Anfang bis zum Ende durchlaufen. Dazu sucht man sich einen günstig akustischen Punkt im Saal und nimmt von dort die Musik mit der Kamera auf. Diese Musik kann dann zu den jeweiligen Interviews bei der Nachbearbeitung leise dazu geschnitten werden. Möglich wäre auch, dass man die Musik mit einen externen Audiorekorder aufnimmt (zBsp. Zoom Audiorekorder) und im Studio dann die Musik zum Interview dazu schneidet. Voraussetzung wäre hier, dass das Interview bei der Hochzeitsveranstaltung natürlich ohne jegliche Musik aufgenommen wird.
Achten sollte man jedoch darauf, dass die Musikband im Hintergrund beim Interview nicht zu sehen ist (Synchronisation!). Wichtig auch die tanzenden Gäste, die womöglich dann nicht mehr zum Rhythmus der vorab aufgenommenen Musik tanzen! Es würde sofort auffallen, dass das ganze nicht synchron zu der dazugeschnittenen Musik passt. Der kleine Trick würde sofort auffliegen und man würde sich wundern, was da passiert ist.
Jetzt könnte die Frage auftauchen, wie das Profis bei Filmaufnahmen machen, wenn im Hintergrund die Musikband bzw. die tanzenden Gäste aber dennoch im Rhythmus bleiben sollten – wenn Dialoge zwischen den Schauspielern stattfinden und die Kameraposition sich laufend immer wieder ändert. Das bekommt man dann in den Griff, wenn gleichzeitig mehrere Kameras positioniert sind. Der Umschnitt findet dann also nicht mit einer Kamera statt, sondern es wurde sozusagen im direkten Verfahren am Set von einer Kamera auf die andere Kamera geschalten. Aber dazu gibt es auch noch andere Tricks – Stichwort: Nachsynchronisation!