Der Lautsprecher im Tonstudio ist ein sehr komplexes Thema, da viele Komponenten auf den Klang einwirken. An und für sich ist ein Lautsprecher nichts anderes als ein Schallwandler, der elektrische Schwingungen in akustische (und somit hörbare) umzuwandeln hat. Aber die Lautsprecher müssen viele Kriterien erfüllen, und diese sind sehr hoch angesetzt. Da wäre zuerst einmal der Klangeindruck. Seine Beurteilung ist subjektiv und lässt sich schwer beschreiben. Für den einen ist es der Nonplusultra-Klang, dem anderen sagt der Klang überhaupt nicht zu. Außerdem klingt jeder Lautsprecher in jedem Raum anders, da auch die Akustik der Räumlichkeiten, in denen sie aufgestellt sind, sehr stark in den Klang der Lautsprecher hineinspielen.
Lautsprecher mit dem optimalen Klang wird es nie geben, da viel zu viele Faktoren zusammenkommen und diese auch noch von physikalischen Begleiterscheinungen abhängen. Man braucht nur die verschiedenen Bauweisen der Studiolautsprecher anzuschauen, hier gibt es zum Beispiel:
• Zweiweg-,
• Dreiweg-,
• Vierwegboxen,
geschlossen oder mit einer Bassreflex-Öffnung, passive oder aktive Boxen, und diese Aufzählung könnte noch so weitergehen. Es gibt also die verschiedensten Techniken und Bauweisen. Hier muss jeder selbst herausfinden (am besten durch Ausprobieren), welcher Typ von Lautsprecher in sein Studio passt.
Ein sehr beliebter (passiv) Studiolautsprecher ist zum Beispiel der Yamaha NS10M. Man findet ihn in vielen Studios, er wird aber aufgrund der Leistungsgrenze meist nur als Zweit-Lautsprecher eingesetzt und das als sog. Nahfeldmonitor. Dieser Lautsprecher ist sehr verbreitet und stellt eine „relativ“ gute Abhöre dar. Ein wichtiges Kriterium für gute Studiolautsprecher ist, dass sie möglichst neutral klingen sollten. Da natürlich jeder Hersteller dies von seinen „Sprößlingen“ behauptet, bleibt einem nur übrig, selbst Hand bzw. Ohr anzulegen. Eine kleine Auswahl an Studiolautsprecher findet Ihr hier in unserem Shop.
Vor dem Kauf sollte man unbedingt sicherstellen, dass die Lautsprecher vorab in den eigenen Räumlichkeiten angetestet werden können. Denn leider kann es vorkommen, dass sich die Lautsprecher beim Händler toll anhören, aber daheim in eigenen Studio einfach nach nichts klingen — auch das gibt es, also Vorsicht. Sollte ein Tontechniker nach erfolgter Produktion den Endmix mit der kompletten Gruppe gemeinsam machen, so wird er ein Lied davon singen können, wie schwer dies zu bewältigen ist.
Denn jeder hat ein anderes Empfinden, und jeder Musiker möchte meist sein gespieltes Instrument in den Vordergrund stellen — das kann ich aus Erfahrung nur bestätigen.
Hinzu kommt, dass die Musiker mit dem Klang der Lautsprecher nicht vertraut sind und daher das eingestellte Klanggemisch auch nicht richtig abschätzen können. Für den einen klingt zum Beispiel die Gitarre optimal, der andere möchte gerne mehr Bässe haben und der dritte verlangt nach mehr Hall — ein aussichtsloser Weg, so eine Mischung zu Ende zu bringen.
Aus Erfahrung kann ich jedem nur anraten, nur wenige geeignete Musiker der Gruppe bei der Mischung mit einzubeziehen, damit das ganze überschaubar bleibt. Ich verwende unterschiedliche Lautsprecher. Einerseits aktive, sowie als auch passive Lautsprecher. (Genelec (aktiv), Yamaha NS10-M (passiv) und Tannoy Lautsprecher (passive) – alle haben ihre Vor- und Nachteile.
Aktive und passive Lautsprecher
Ein wesentlicher Unterschied bei Lautsprechern besteht in der Verstärkung des Audiosignals. Wenn die Endstufe ins Boxengehäuse eingebaut wurde, spricht man von Aktiv-Boxen; hat der Lautsprecher selbst keine Endstufe, handelt es sich um eine Passiv-Box. Aufgrund des Platzproblemes und der technischen Einschränkungen sind die eingebauten Endstufen meist nicht so stark dimensioniert. Das heißt, die Ausgangsleistung ist meist nicht so hoch und reicht je nach Typ bis zu 150 Watt Sinusleistung… außer man hat noch ein dickeres Sparbuch, das man plündern kann, denn es gibt natürlich auch Top-Lautsprecher mit einer dicken Endstufe, die aber ihren Preis haben und nur Mercedes-Fahrer bekommen.
Die Vorteile von Aktiv-Boxen liegen meistens im Frequenz- und Phasengang, und man kann davon au gehen, dass die technischenWerte optimal aufeinander abgestimmt sind. Denn dies ist leider bei herkömmlichen Systemen nicht immer der Fall, wenn wir von Passiv-Lautsprechern sprechen. Bei Passiv-Lautsprechern ist keine Endstufe ins Boxengehäuse eingebaut. Man sollte also tunlichst auf die Abstimmung zwischen der separaten Endstufe (Verstärker) und den Lautsprechern achten.
Es ist empfehlenswert, die Leistung des Verstärkers höher zu wählen als die der Lautsprecher, um auch bei wirklich großen Signalspitzen keine Verzerrungen zu bekommen und gewisse Reserven zu haben. Wichtig ist dabei aber auf alle Fälle, dass der Eingangspegel bzw. die Lautstärke beim Verstärker so eingestellt ist, dass man nicht über einen gewissen Bereich hinauskommt.
Dadurch läuft man nicht so schnell Gefahr, die Lautsprecher „abzustechen“. Leider kommt dies immer wieder einmal vor, denn in der Hitze des Gefechts mit einem künftigen Hit kann man leicht schon einmal ausrasten und sehr laut aufdrehen. Der Defekt am Lautsprecher ist dann schneller da, als man denkt.
Die Verstärker für die verwendeten Passiv-Lautsprecher sollten vorzüglich und speziell für den Monitorbetrieb eines Studios ausgelegt sein. Diese sollten unbedingt symmetrische Eingänge aufweisen, die direkt mit dem Mischpult verbunden sind. Unter Umständen eignen sich auch gute HIFI-Endstufen, die zum Teil auch sehr gute Klangerlebnisse erwarten lassen. Bei den meisten Studio-Verstärkern ist ein Ventilator zur Kühlung des Gerätes eingebaut.
Der dabei auftretende Geräuschpegel kann sehr nervend sein, deshalb sollte man sich für einen Verstärker entscheiden, der ohne diesen auskommt oder zumindest sehr leise arbeitet. Ab einer gewissen Leistung geht es bei den Endstufen bedauerlicherweise nicht mehr ohne Ventilator. Beim Kauf des Verstärkers sollte man gut auf die technischen Werte achten, vor allem in Zusammenspiel mit den Studio-Lautsprechern. Aktiv-Lautsprecher sind grundsätzlich die bessere Wahl, haben aber leider auch ihren Preis.